WDR Jazzpreis 2024:

Caris Hermes

von Karl-Heinz Krauskopf / Red.

Caris Hermes - Foto © Karl-Heinz Krauskopf

WDR Jazzpreis 2024:
Caris Hermes
 
Caris Hermes, geboren 1991, ist eine der jüngeren Musikerinnen im Jazz. Zugleich ist ihr Spiel auf dem Kontrabaß besonders prägnant an das Wurzelwerk des modernen Jazz gebunden. Modern Jazz und Straight Ahead nennt sie als ihr musikalisches Zuhause, groovend oder auch mit Swing, melodisch beseelt und harmonisch raffiniert: Caris Hermes hat die gesamte Palette ihres Fachs sicher im Griff.
 
Früh dran war sie von Anfang an: Mit drei war es eine Violine, später wechselte sie zum Cello, und als sie bei ihrem Cellolehrer einen Kontrabaß entdeckte, „da war es um mich geschehen“. 14 war sie da, zwei Jahre später hatte sich ihr Talent so stark ausgeprägt, daß sie als Jungstudentin von Lippstadt nach Essen pendelte, um sich an der Folkwang Universität der Künste von John Goldsby, dem Bassisten der WDR Big Band, sozusagen aus erster Hand in die hohe Kunst des Kontrabaßspiels im Jazz einführen zu lassen. Zu den zentralen Inhalten in diesen Lehrjahren zählten neben technischen Sekundärtugenden und dem Ritt durch die Geschichte ihres Instruments im modernen Jazz grundsätzlichere Dinge: Eleganz und Ausgewogenheit, Stilsicherheit und eine vorurteilsfreie Offenheit für musikalische Konstellationen.
 
Längst steht Caris Hermes als Musikerin auf eigenen Füßen und bestellt ein weites Feld zwischen verschiedenen großen und kleinen Formationen höchst diverser stilistischer Ausprägungen. Doch die Fundamente sind erhalten geblieben, Caris Hermes ist eine Bassistin, die den Halbschatten der tiefen Töne genießt und es versteht, die Gruppen, in denen sie spielt, besser zu machen. In ihren eigenen Worten: „Ich bin zu 100 % Bassistin, ich liebe die Sidewomanrolle“.